Ich saß gestern im Schnitt und musste einen Nachbericht vom Viertelfinalspiel England gegen Italien zusammen zimmern. Dabei habe ich einige Momentaufnahmen für die Ewigkeit festgehalten. Das Komische war, dass ich bis zum gestrigen Tag noch nie in meinem Leben ernsthaft für Italien war. Aber in der Partie war meine Sympathie eindeutig blau gefärbt. Meine Lieblinge in der Squadra Azzurra an diesem Abend: Altmeister und Oberschlawiner Andrea Pirlo und Krake Gigi Buffon. Hier ein kleiner Nachbericht im Daumenkinoformat. Am Donnerstag folgen dann hoffentlich azurblaue Tränen und germanische Jubelsprünge. Auf geht’s Jungs in weiß!

 

Er würde wahrscheinlich am Liebsten höchstpersönlich die Schlachten gegen die wilden Horden aus dem Norden unter dem Helm des Scipio ausfechten. Bis es soweit ist, belässt er es beim Singen der Hymne “Fratelli d’Italia”: Kapitän Gianluigi Buffon

Seine Majestät: Andrea Pirlo. Völker Englands, kniet nieder, wenn seine wallende italienische Königsmähne über den Platz schlawenzelt. Stets schön und dabei nicht minder gemächlich.

Krakengleich und blitzschnell fährt Gigi die Hand aus, um Englands Hoffnungen auf ein Tor im Keim zu ersticken.

Mario Balotelli ist vielleicht der intelligenteste Spieler, den die Welt je gesehen hat. Und weil bei ihm alle Intelligenz aus der Mitte des Körpers in die Welt rausstrahlt, hat er für beide Gehirnhälften je einen Verantwortlichen, der zwischendurch für die richtige Durchblutung sorgt. Clever!

Was Wayne Rooney in diesem Moment wohl durch den Kopf geht? “Hab ich den Herd angelassen? Wie komme ich nach dem Schlusspfiff noch an eine Buddel Bad Oldesloer? Hat mein Lamborghini eigentlich einen Dachgepäckträger? Und wie heißt noch gleich der Friseur von Gerhard Schröder?

Für mich die Szene des Abends. Andrea Pirlo, das alte Schlitzohr, lupft die Asse rotzefrech in die Tormitte. Der Mann hat Klöten. Vielleicht sogar dickere als Balotelli. Nicht dass es da noch Kabinenbeef gibt…

Und so gewinnt unser Angstgegner gegen unseren Lieblingsgegner, um dann am Donnerstag von uns endlich mal verdroschen zu werden (im sprichwörtlichen Sinne natürlich)