Während meiner nach postponierten Mittagspause las ich heute eher so nebenbei einen netten Artikel von Susanne  Gaschke auf zeit.de. Es geht um einen englischen Systemkritiker, Intellektuellen, Anarchisten oder was auch immer auf diesen kauzigen Nostalgiker zutrifft. Tom Hodgkinson sehnt sich nach den guten alten Zeit zurück. In die Zeit vor der Überfremdung, der Hektik und des ganzen technischen Klimbims, der uns tagtäglich völlig enthemmt und losgelöst von Muße und Entspannung durch die Gegend malochen lässt.
Lange Rede, kurzer Sinn. Der folgende Absatz war mir jedenfalls diesen Post wert:

“Tom Hodgkinson ist eine Art Jamie Oliver des Antikapitalismus. So wie Jamie den praktisch revolutionären Gedanken durchsetzte, dass jeder Einzelne die Chance hat, durch Kochen gegen die Fast-Food-Monokultur zu rebellieren, betrachtet Tom die Phänomene des spätkapitalistischen Alltags und fragt: Muss das so sein? Wer hat verfügt, dass die Arbeit am besten um neun Uhr morgens beginnt? Wer kann beweisen, dass moderne Kommunikationstechnologien Zeit sparen? Wer sagt, dass man Karriere machen und seine Kollegen in Grund und Boden konkurrieren muss? Wer hat den Tod des produktiven Zwei-bis-drei-Stunden-Mittagessens mit drei Martinis auf dem Gewissen? Wer hat den Mittagsschlaf verboten? Warum lassen wir uns schlecht behandeln, wenn wir unser Konto überzogen haben, obwohl die Bank sich just daran dumm und dämlich verdient? Und warum – warum? – kaufen wir von unserem eigenen, schwer verdienten Geld das Lieblingsinstrument aller Sklaventreiber: einen Wecker? Hodgkinsons Empfehlung gegen all diesen Wahnsinn lautet: Hört auf zu jammern! Kündigt eure Jobs, arbeitet frei oder in Teilzeit! Lernt ein Handwerk, gründet ein Geschäft, baut Gemüse an, zerschneidet eure Kreditkarten! Zieht aufs Land, wo alles billiger ist. Backt Brot, spielt Ukulele!”

Hodgkinsons Buch “How To Be Idle” (Anleitung zum Müßiggang) dürfte nach der oben stehenden Lektüre jedenfalls zur Basisausrüstung eines jeden Faulancers gehören.Warme Grüße an dieser Stelle in Richtung Kiel, dem Herzen des deutschen Faulancertums

Ich fröhne indessen weiter der Konterrevolution und arbeite tüchtig und voller Elan unter dem Joch des deutschen Privatfernsehens. In diesem Sinne: Frohes Schaffen!