“Tom Hodgkinson ist eine Art Jamie Oliver des Antikapitalismus. So wie Jamie den praktisch revolutionären Gedanken durchsetzte, dass jeder Einzelne die Chance hat, durch Kochen gegen die Fast-Food-Monokultur zu rebellieren, betrachtet Tom die Phänomene des spätkapitalistischen Alltags und fragt: Muss das so sein? Wer hat verfügt, dass die Arbeit am besten um neun Uhr morgens beginnt? Wer kann beweisen, dass moderne Kommunikationstechnologien Zeit sparen? Wer sagt, dass man Karriere machen und seine Kollegen in Grund und Boden konkurrieren muss? Wer hat den Tod des produktiven Zwei-bis-drei-Stunden-Mittagessens mit drei Martinis auf dem Gewissen? Wer hat den Mittagsschlaf verboten? Warum lassen wir uns schlecht behandeln, wenn wir unser Konto überzogen haben, obwohl die Bank sich just daran dumm und dämlich verdient? Und warum – warum? – kaufen wir von unserem eigenen, schwer verdienten Geld das Lieblingsinstrument aller Sklaventreiber: einen Wecker? Hodgkinsons Empfehlung gegen all diesen Wahnsinn lautet: Hört auf zu jammern! Kündigt eure Jobs, arbeitet frei oder in Teilzeit! Lernt ein Handwerk, gründet ein Geschäft, baut Gemüse an, zerschneidet eure Kreditkarten! Zieht aufs Land, wo alles billiger ist. Backt Brot, spielt Ukulele!”
Hodgkinsons Buch “How To Be Idle” (Anleitung zum Müßiggang) dürfte nach der oben stehenden Lektüre jedenfalls zur Basisausrüstung eines jeden Faulancers gehören.Warme Grüße an dieser Stelle in Richtung Kiel, dem Herzen des deutschen Faulancertums…
Ich fröhne indessen weiter der Konterrevolution und arbeite tüchtig und voller Elan unter dem Joch des deutschen Privatfernsehens. In diesem Sinne: Frohes Schaffen!
2 comments
MC Winkel says:
Aug 29, 2011
Klingt so, als hätte der Typ verstanden. Doof nur eins: seit meiner Freiberuflichkeit arbeite ich 250% mehr als im Angestelltenverhältnis, wobei: ich nenne es Arbeit.
Aber insgesamt scheint der Dude den Bogen rauszuhaben wie Rob Hoodsen nach dem Airport-Securitycheck.
mo says:
Aug 29, 2011
Ich weiß ich weiß, das HG-Kernkompetenzteam hat ebenfalls den harten Hussle des Freibeutertums auf die ein oder andere Weise durchlebt. Das Leben ist eben doch kein Ulmen umsäumter Waldspielplatz.