Während Fassbinder sich seiner Seele entgültig beraubt im Grabe wälzt und vor Schmerzen posthum ins Wachkoma fällt, rappen sich die Konstanzer Premium-Studis unter dem Working-Title “Härtefälle” ins Bewusstsein der neuen linksautonomen Akademiker-Protest-Szene. Bis unter die Zähne bewaffnet mit obligatorischem Cordjacket, coolen, natürlich total ironisch gemeinten HipHop-Gestiken und Lyrics, dass es einem förmlich die Klabusterbeeren aus dem Arsch scheucht, klagen die weltgewandten Wortjongleure die unfassbar katastrophalen Zustände an unseren Unis an.
Wir verneigen uns ehrfürchtig vor der Wucht dieses eingängigen Refrains:

„Und die Universität frisst meine Seele,
der Alkohol frisst meinen Bauch,
und Sie fragen mich, warum ich studiere,
und manchmal frage ich mich das auch.“

Mein ganz persönlicher Liebling jedoch ist folgender Vers:

“Du liest Goethe in deinem Zimmer mit einer Faust in deinem Hintern”

Spätestens an dieser Stelle möchte ich die wahren Wahrer unserer Kultur zur Pflicht rufen. Wo sind die Bushidos, Sidos, Max Herres und Xavier Naidoos, wenn es wirklich mal brennt? Ich bin enttäuscht, leer und voller Zukunftsangst. Deutschland, quo vadis?


via Zirkumflex