Dieter Bohlen ist ein sehr erfolgreicher Produzent, so viel steht fest. Mark Medlock, sein aktueller Schützling aus dem Unterschichtschor von DSDS, singt nun „Sun in your eyes“, und wenn es nach der omnipotenten Musikindustrie-Rundfunkmedien-Mafia geht, wird das der sommerliche Summer-Hit des Sommers im Sommer 09.
Schon erfolgte der Einstieg auf Platz 2 der Single-Charts, es ist also Zeit für eine Kritik.
Mark medlock – Sun in your eyes
Like a light of the magical moon
Like paradise
You`re a grace where my heart belongs
Harder I try
Love you more than my words can say
I watched the sky
Oh I know we will find a way
Love me as there were no tomorow
Love me as there were no sorrows
since I see you, my dreams come true
Oh mamacita I´m going crazy
Oh mamacita she blows my mind
Oh mamacita give me your daughter
cause such a girl is hard to find,
cause such a girl is hard to find
Oh mamamamamamacita I´m going crazy
Oh mamacita, give me a chance
Oh mamacita, yeah she´s my baby
an everlasting love romance
an everlasting love romance
Grey turns to blue
in a bed of the end of the world
Baby just me and you
You are like a mysterious bird
You made it real
all the stars shining crystal blue
oh how I feel
wanna share all my dreams with you
Ever must be missing of emotions
You´re a lighting heart of the ocean
Since I saw you
my dreams come true
Oh mamacita I´m going crazy…
Etc. pp.
Mark Medlock begründet ein neues Genre: Patchwork-Lyrik aus/für Patchwork-Familien. Selten hat man (von Anthony Kiedis heroinverworrenen Texten Anfang der 90iger einmal abgesehen) solch sinnlose Aneinanderreihungen von Pop-Phrasen gesehen wie bei „Sun in your eyes“, die ihre Legitimation jedoch, was zu beweisen sein wird, aus den puzzleartigen Familienverhältnissen dahinter beziehen.
Parallel bedient sich Komponist Bohlen routiniert einer Unterart der beliebten Sprache „Englisch“, die wohl am besten als „Popish“ zu bezeichnen ist. Stars gehen eben über Syntax, und ein Liebeslied, dessen handelsübliche Floskeln von wegen „dream come true“ ich mir zu interpretieren schenke, soll der Adressatin und nicht Florian Langenscheidt gefallen.
Schauen wir also einmal genauer hin, wer das Frollein eigentlich zu sein scheint:
„Mamacita“ ist ein latinophiler Kosename für die „Mama“, interessanterweise also explizit auf die Mutterolle der Angebeten hinweist. Dabei weiß doch ganz RTL-Deutschland, dass Mark „offen homosexuell“ ist.
In gewissen Schichten ist die rein maskuline Adoptions-Schwangerschaft zwar durchaus Usus, man profitiert eben von minderjährigen Mamacitas, bei denen nur der Bossa-Nova schuld war. Andererseits könnte Mark auch seine „beste Freundin“ meinen, die laut Paragraph 18 des „Generation NEON“-Grundgesetzes sich ein jeder Homosexuelle halten muss (bzw. andersrum). In jedem Fall ist der Imperativ „give me your daughter“ natürlich familiär-kosend und ganz gegenständlich zu verstehen, denn Papa Mark will das Kleine auch mal halten. Schön, wenn soziale Bindungen heute noch Bestand haben, auch wenn die Herausforderungen der Jungfamilie zart angedeutet werden („as there were no sorrows“). Mark jedoch ist Teil der Lösung und nicht des Problems, denn wer Arbeit will, findet auch eine („We will find a way“), und er verspricht sich Mühe zu geben („…harder I try…“). Vielleicht erklärt sich mit der Jobsuche auch der Blick in den Himmel („I watched the sky“) und seine naturkundlichen Beobachtungen („You are like a mysterious bird“):
Wird Mark etwa Ornithologe? Astrologe? Wetterfrosch?
Wo auch immer der Junge eine Anstellung findet, die seine Lieben ernährt – hoffen wir, dass er bei seinem Job weder singen noch Englisch können muss.


6 comments
Anonymous says:
Mai 13, 2009
Ist das ein Forum einer geschlossenen Psychiatrie? Ich glaube schon..
mo says:
Mai 14, 2009
Dem ist vehement zu widersprechen. In diesem Forum kann jeder kommen und gehen, wann er will.
Schwegi says:
Mai 14, 2009
Ich dachte auch Mark will lieber “den Kleinen auch mal halten” … Die Pop-Phrasen stammen übrigens aus dem Buch für schlechte Pop-Texte, mit dessen Hilfe schon ganz andere Größen der Musikgeschichte ihre Gefühle ausgedrückte haben. Von daher nicht unbedingt zu verurteilen, aber ein wichtiger Indikator das Lied schon beim ersten Ton abzuschalten…
aber nach der Hälfte war einfach Schluss!
Ja ich hab es mir angehört
Fred says:
Mai 14, 2009
In der Psychiatrie wird ebenfalls extrem hirngerecht gestaltet!
Max says:
Mai 14, 2009
Das ist sowas von “Gnat!”
Seba says:
Mai 14, 2009
Wollen wir hoffen dass dieser Unsympath der nun von einem anderen DSDS Weichspüler Sternchen abgelöst wird, nachdem er von Ziehvater Bohlen fallengelassen worden ist, schnell wieder in der Versenkung verschwindet.
Das Kingdom hat Leona Lewis , die Staaten haben Kelly Clarkson und wir haben Softie Daniel Schuhmacher & Bohlen. *Gäähn*