Ob Homosexualität, Depressionen oder Burn-Out – Phänomene, die im Zusammenhang mit Profifußball stets einen merkwürdig unlocker verklemmten Diskurs lostreten, der meist nur kurze Zeit breitere öffentliche Aufmerksamkeit findet. Jüngere Beispiele sind der schwedische Zweitligaspieler Anton Hysén, der sich zu seiner Homosexualität bekannte, der tragische Selbstmord Robert Enkes im Jahr 2009 und (wer erinnert sich noch?) das frühzeitige Karriereende vom einstigen Supertalent Sebastian Deisler, der dem Leistungsdruck in der Bundesliga nicht mehr standhielt und sich aus dem Profigeschäft zurückzog.
Ein weiteres weitaus weniger bekanntes Exempel eines “Aussteigers” ist Thomas “Mozart” Broich. Einst hochgehandelter Nachwuchsspieler mit Stationen bei Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Köln und Nürnberg. Auch er zerbrach beinahe an der kalten, teils unbarmherzigen Seite des Profigeschäfts und trat die Flucht nach Down Under an. In Australien drückte er den Reset-Button und begann von Neuem. Diesen Karriererückschritt nach vorn dokumentierte der Filmemacher Aljoscha Pause. Sieben Jahre begleitete er den Spielmacher mit der Kamera. Am 28. Juli kommt sein Film in die Kinos. Die Trailer machen mich, den Fußballnerd, extrem neugierig. Ich werd mir Tom meets Zizou – Kein Sommermärchen auf jeden Fall anschauen. Ob der Film allerdings eine erneute kritische Auseinandersetzung mit den oben genannten Themen provozieren wird, bleibt abzuwarten. Schwer vorstellbar, dass sich Fans, Verantwortliche, Berater, Medien und nicht zuletzt die Profigilde selbst davon abhalten lassen werden, zu tun, was sie am besten können: Immer noch ein bisschen mehr fordern. Was meint ihr?
Dank an Julian