Nachdem das Schreckgespenst Schweizer-Daten-CD durch die Medien geisterte und Millionen Deutsche um gleichsam Freiheit und Gespartes bangen, hagelt es Selbstanzeigen beim Finanzamt, dass die Schwarte kracht. Aber wer sind diese Steuersünder? Was treibt sie an? Und woher haben die eigentlich das ganze Geld, dass sie nicht versteuern? Weltexklusiv sprach die Wirtschaftsredaktion der Hirngerechten Gestaltung unter populärwissenschaftlicher Aufsicht von Dipl. Kaufm. H. Brausten und Frau Dr. K. Wimm-Teufelsbach mit einem der Top-Steuersünder Deutschlands. Das Gespräch wurde vor diesem Post aufgezeichnet. Aus moralischen Gründen möchte Prof. Anton P. anonym bleiben. Verständlich!

P. bei einem Treffen mit seinem Schweizer V-Mann. Die streng geheime Kofferübergabe musste auf Grund von Gleisen im vorderen Schienenbereich auf den Dienstag verschoben werden.
HG: Hallo Herr Professor P.. Schön, dass das noch alles so kurzfristig geklappt hat.
Prof. P.: Ja, Sie glauben gar nicht, wie sehr mich das alles mitgenommen hat.
HG: Wir haben vollstes Verständnis für Ihre Situation. Einen Schluck Limo vielleicht?
Prof. P.: Ja, gerne. Haben Sie auch Kekse?
HG: Nein.
Prof. P.: Schade. Egal. Macht nix.

P. in dem Londoner Hotel, in dem wir die Möglichkeit hatten, mit ihm über die turbulenten Ereignisse der letzten Monate zu sprechen.
HG: Sagen Sie, Sie arbeiten nun schon seit 25 Jahren im Business. Fragt man sich dann nicht irgendwann mal: Wozu mach ich den Scheiß eigentlich?
Prof. P.: Puuh, ja schon. Aber wissen Sie, wenn man das schon so lange macht wie ich, dann hört man irgendwann auf, Fragen zu stellen.
HG: Apropos Fragen. Haben Sie schon mal eine Fahrradtour durchs Emsland gemacht? Da gibt’s schöne Rad- und Wanderwege.
Prof. P.: Nein, ich fahre kein Rad. Ich bewege mich in meiner raren Freizeit lieber elegant auf meinem Longboard. Da fühlt man den rauen Charakter der Straße und die Frauen stehen auch drauf.
HG: So so. Ich dachte, Sie stehen auf Männer…
Prof. P.: Ja, das war vor der Wirtschaftskrise. Nun steht mir das Wasser bis zum Hals und ich kann mir diesen Schickimicki-Lifestyle der homosexuellen Boheme nun nicht mehr so ohne weiteres Leisten. Irgendwo muss man ja sparen.
HG: Klar, wem sagen Sie das?! Wissen Sie schon, was Sie mit dem angebrochenen Tag noch so machen werden? Ist ja ganz nettes Wetter heute.

P. bei auf dem Weg zum Finanzamt Frankfurt West. In dem Aktenordner unter seinem Arm hat er alle Quittungen und Reisekostenabrechnungen aus den Jahren 2001 bis 2008 alphabetisch geordnet sortiert.
Prof. P.: Ich denke, ich fahr noch ein wenig Longboard und spiel nachher mit meiner Frau etwas Hackisack am Bahnhof. Nachher jonglier ich noch etwas und schmeiß den Grill an. Man hat ja sonst so selten zeit zum Ausspannen
HG: Herr Professor P., wir danken für das offene Gespräch.
Prof. P.: Gern geschehen!