Die treuen Leser haben sicherlich bei ihrem allmorgendlichen Milchkaffee festgestellt, dass die hirngerechte Informationsvermittlung dünner geworden ist. Denn auch der Hirngerechten Gestaltung steht einmal eine kleine Auszeit zu.
Doch keine Bange! Die HG ist nicht dem Burn-Out-Syndrom zum Opfer gefallen! Vielmehr wird den Gedanken freien Lauf gelassen, wie Ihr bald schon wieder sehen werdet (Stichwort Film). Daneben musste die Hirngerechte Gestaltung aber auch einigen Pflichtterminen nachgehen. Darunter ein Besuch bei Beckmann zum Thema „Bloggen – Informationsmedium der urbanen Jugend“.
Der Ausstrahlungstermin wird bei Zeiten bekannt gegeben.
Derweil wird wie angekündigt Heiko B., der Hirngerechte Außenreporter, freundliche Schützenhilfe leisten, beginnend mit einer Playlist nach dem Motto:
Samstag, 13:25
Faith No More – Easy
Sanfte Wadenkrämpfe kitzeln dich langsam aus dem Schlaf. Bier und Vodka-Redbull sorgen dafür, dass dein Mund zuklebt. Aber das hat auch was Gutes. So musst du keine Konversation mit deinem One-Night-Stand führen und kannst stattdessen ihre/seine Wohnung umgehend verlassen. Zuvor genehmigst du dir noch einen Kaffee, die Zubereitung fällt dir Dank der Senseodisierung urbaner Wohngemeinschaften leicht. Deine Gedanken darüber, wann endlich eine Application erfunden wird, welche die Senseo-Maschine per WLAN auffordert vorzuheizen, werden vom Gesang deiner nächtlichen Eroberung unterbrochen. Es verwundert nicht, dass diese nach dem wilden Treiben der letzen Nacht folgendes zum Besten gibt, auch wenn es erst Samstag ist:
Samstag, 13: 47
Laid Back – Sunshine Reggae
Noch sichtlich angeschlagen, kaufst du dir im Büdchen an der nächsten Ecke ein Konter-Bier. Deine körperliche Verfassung bessert sich. Bei bestem Wetter geht es mit dem geklauten Rad zurück in deine Wohnung. Auf deiner Dachterrasse (alternativ geht auch ein Balkon) denkst du an den letzten gemeinsamen Urlaub mit deinen Eltern am Timmendorfer Strand zurück (warum kann ich dir auch nicht sagen!). Aus dem Radio erklingt:
Samstag, 16:51
The Flowerpot Men – Beat City
Achtung: Nach dem Durchschnaufen nicht die Dauerkarte schnappen und ins Stadium hetzen, um wenigstens noch die zweite Halbzeit zu sehen, sondern den Fernsehapparat einschalten! Länderspielwochenende: Russland – Deutschland, Anstoss 17 Uhr, ZDF.
Du stimmst dich auf das Sport-Highlight ein. Bier steht kalt (damit meine ich richtiges Bier und nicht jene Getränke, die zwar eine Kronkorken besitzen, jedoch farbig aufschäumen). Statt der Nationalhymnen hörst du auf Maximallautstärke deiner Musikanlage:
Samstag, 19:24
Roy Orbinson – You got it
Nachdem Deutschland das Spiel durch Silvergoal in der ersten Halbzeit der Verlängerung gewonnen hat, entschließt du dich, mit deinem alten Kadett B, den deine Großeltern dir vermacht haben, am Autocourso durch die Stadt teilzunehmen (so ein Mist: Andere Kinder haben von ihren Großeltern einen Mercedes vererbt bekommen).
Der Wagen springt jedoch – wie erwartet – nicht an. Sprit ist drin! Mal wieder die Zündkerzen! Du lässt dir deine Laune nicht von Rüsselsheimer Ingeniuerskunst verderben, sondern gehst in die nächste Eckkneipe. Zusammen mit der liebreizenden Wirtin Rosswitha singst du nach einer Flasche Kabänes im Duett:
Samstag, 22:02
Kiss – I was made for loving you
Du bedankst dich für das Freibier bei Rosswitha mit einem zarten Kuss auf die Wange. Mehr ist nicht drin, da Rosswithas Mann Hans-Jürgen schon verärgert hinüber schaut. Du schwankst zur Tür hinaus. Die drei Stufen hinauf in die Eckkneipe stolperst du hinunter und schlägst dir am Laternenmast die Zähne auf. Es blutet doll, doch du bist hart im Nehmen. Und ein junges Mädel hilft dir wieder hoch.
Himmelarsch und Zwirn! Was sieht sie in ihren Jeans-Rock (gesehen bei Zara, 39,95 Euro) toll aus. Du lädst sie kurz entschlossen – natürlich mit Hintergedanken – auf einen Kaffee zu dir in die Wohnung ein. Die Fantasien in deinem Kopf gehen mit dir durch:
Samstag, 22:17
The Cure – Boys don`t cry
Das Mädel vom Gehsteig geht auf dein Angebot nicht ein. Du sackst bewusstlos zusammen. Das letzte, was du wahrnimmst, sind diese Worte:
1 comment
Moritz says:
Okt 10, 2009
Heiko, Junge, Glückwunsch zum ersten Post. Mögen viele folgen!
Was irritiert, ist diese Silvergoal-Geschichte. Hat Joseph Blatter diese Regelung nicht gegen zwei zusätzliche Schiris an der Strafraumgrenze eingetauscht? Ich weiß es auch nicht.
Was ich aber weiß, ist, dass uns bald die Modebloggerszene aus Köln/Berlin auf der Matte stehen wird, wenn du weiter so fashionmäßig über Zara-Produkte abstylst.
Glück auf
mo
PS: Bezüglich des Wodka-Redbull-Pappmauls am Samstag Morgen bescheinige ich dir hellseherische Fähigkeiten.