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Dass Diego nach seinen furiosen Auftritten auf der europäischen Fußballbühne das Finale dank einer fragwürdigen Gelbsperre von der Tribüne aus verfolgen muss, ist leider nicht der einzige traurige Tiefpunkt des gestrigen Fußballabends auf Sat.1. Wer das UEFA-Cup-Spektakel von Anfang bis Ende verfolgt hat, musste einige unfruchtbare Unterbrechungen ertragen. Leider nicht allein auf dem Platz.

Wir sahen ein grandioses Fußballspiel durchsiebt von ellenlangen Werbepausen, vollgepackt mit lauter Klimbim, das sich angesichts der angeblich allgegenwärtigen Wirtschaftskrise im Grunde eh niemand mehr leisten können dürfte. Auf einmal sollen wir alle Opel fahren und zu der neuen Lifestyle-Schleuder aus Bochum – weil die ja so schön und innovativ ist – direkt noch einen Zweitwagen aus Spanien dazu kaufen. Null-Komma-Nix-Leasing inklusive versteht sich.

Moderator Olli Welke und Experte Mirko Slomka (hatte trotz widriger Bedingungen oft den richtigen Riecher fürs Geschehen auf und neben dem Platz…) hatten in der Halbzeitpause nicht einmal genügend Zeit, alle relevanten Szenen aus den ersten 45 Minuten für den Zuschauer hirngerecht aufzubereiten. Dem Abpfiff folgt eine dieser Scherzfragen, dann Werbung; mindestens 6 Minuten. Dann kurz die Highlights: Tor Olic, Tor Diego, Gelbe Karte Diego. Zack, zack zack. Dazu noch schnell und kurz was daher geschwafelt. Lieblos aneinander geklatscht im Telegrammstil einer auf 160 Zeichen limitierten SMS.

Nichts zu sehen von Diegos beeindruckendem Kracher aus der Distanz an Rosts Latte. Keine sehenswerten Superslomos, nichtmal der übliche geistige Brei zum Thema Taktik und Spielgeschehen So war genug Platz für Werbung. Knapp sieben Minuten. Dann so gerade passend zum Anpfiff wieder im Stadion. Es folgte eine Riesenhalbzeit, derer anschließend aus journalistischer Sicht wieder nicht in vollem Umfang gerecht werden konnte/wollte/sollte.
Was dann folgte, kennt der geneigte Zuschauer eigentlich nur vom DSF. Gefühlte 30 mal wird die Zusammenfassung des zweiten Halbfinale zwischen Donezk und Kiew angepriesen. Sehen konnte das aber nur wer bereit/so breit war, vier weitere Werbeunterbrechungen durchzuhalten. Waren die ausgestanden, gab‘s endlich die große Sat.1-Bescherung: Kiew vs. Donezk in frischen zwei Minuten.
Da legst di nieder.

Epilog: Was im Uefa-Cup funktioniert, klappt auch in der Champions League. Das von Premiere gefütterte Sat.1-Format Champions TV ließ bereits am Mittwoch beim Fußballfest Chelsea gegen Barca durchblicken, was am Donnerstag folgen sollte. Nach den ereignisreichen 97 Minuten kündigte Super-Sebi Hellmann (an seiner Seite Vordenker Lothar Matthäus) verheißungsvoll ein exklusives Interview mit Rüpel Michi Bundes-Ballack an. Der Zuschauer wartete vergebens. Runner-Up-TV wäre vielleicht der passendere Name für den Fußballabend auf Sat.1.

Warum geht sowas (siehe Video) nicht auch bei uns?