Inszeniert von Regisseur George Tillman jr. kehrt Gangster-Rapper Notorious B.I.G. aka Christopher Wallace am 26. März postum zurück auf deutsche Leinwände.

Vor 12 Jahren im East-Coast-West-Coast-Rapper-Krieg erschossen, wurde er jetzt im Körper von Jamal Woodward wieder zum Leben erweckt. Eine reife Leistung, betrachtet man seinen Körperumfang. Im Gegensatz zu anderen Branchen jedenfalls betreibt der HipHop mit seinen Märtyrern wie 2Pac und eben Kontrahent B.I.G. ein durchaus erfolgreiches Marketing. Death sells, baby: 2Pac hat nach seinem Ableben gefühlt mehr Chartplatzierungen gehabt als zu Lebzeiten. Sein feister Konterpart mit dem sinnbildlichen Kosenamen Biggie Smalls (Vorsicht: nicht Amerikanisch für Birgit Klein!) steht dem in nichts nach.

Jetzt also noch ein Film: Notorious (deutscher Trailer weiter unten). Eminem und Kumpel 50 Cent haben (schon/noch bei bester Gesundheit) gezeigt, dass derart biografische Aufarbeitungen aus der Rapszene berühren und gleichzeitig die Massen in die Kinos ziehen können. Konnten die beiden Reimemonster die Tracks zu den Filmen noch selbst aktiv zusammenstellen, mussten das in Biggies Fall andere übernehmen.
Auf dem Soundtrack, der einen Tag nach Kinostart in die Läden kommt, finden wir neben den den B.I.G.-Klassikern Juicy, Warning und Hypnotize auch Fremdwerke von u.a. Lil Kim, Puffy oder Faith Evans. Erste Single wird die Jay-Z/Santogold-Kollabo “Brooklyn Go Hard(noch ein Video ebenfalls weiter unten).

Jay-Z’s bestechend eloquenter Reimfluss, gepaart mit der rotzig frechen Stimme von Santogold, ergibt eine knallharte Ode an die Heimatgemeinde Biggies: Brooklyn. Genau wie der Protagonist gehen sie dabei den bleiernen Weg. “Brooklyn Go Hard” ist eine astreine, schnörkellose Rückbesinnung auf die Wurzeln des New Yorker HipHop der 90er: dirty, düster und schonungslos. Dennoch scheint man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. So nutzt Jay-Z die Gelegenheit des Films zu Versöhnung statt Verklärung und fordert in Strophe 2: Spread love, Biggie, Brooklyn Hippie!

Vielleicht bewirkt der Film tatsächlich etwas und die Message kommt an. Dann rappen unsere einheimischen Bushido, Massiv&Co demnächst vielleicht über alternative Lebensgemeinschaften in blumenbemalten Bauwagen, statt von Moneten und Bitches in zwielichtigen Schickimicki-Dissen zu faseln.